Der aus dem Rheingebiet stammende Maurusschrein gehört zur Gruppe der Hausreliquiaren. Er wurde im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts für das Benediktinerkloster in Florennes hergestellt. Im Jahre 1838 wurde er von der Verwaltung der Kirchenstiftung in Florennes dem Herzog Beaufort-Spontin verkauft, der ihn auf seine Kosten reparieren liess. Im Jahre 1889 wurde das Reliquiar nach Bečov überführt, wo es in der Schlosskapelle untergebracht wurde.
Das Reliquiar besteht aus einem Holzschrein, der mit vergoldetem Silber (geschlagene und ziselierte Figuren und Reliefe), vergoldetem Kupfer (Filigrane mit eingesetzten Edelsteinen), vergoldetem Messing (Kamm mit Bergkristallen) sowie mit Email und traditionellen Goldschmiedetechniken verziert ist. Der heilige Maurus, für dessen Reliquien der Schrein hergestellt wurde, ist historisch nur mit Schwierigkeiten identifizierbar. Dieser Priester und Märtyrer wurde enthauptet, nachdem er zahlreiche Christen getauft hatte. Das geschah im ersten oder dritten Jahrhundert - die Quellen differieren in dieser Frage. Gegen Ende des zweiten Weltkriegs, bevor die Beauforts diese Republik mit grosser Eile verliessen, versteckten sie das Reliquiar unter den Fussboden der Burgkapelle. Am 5. November 1985 wurde es von einem Team von Kriminalisten entdeckt. Das wesentlich beschädigte und korrodierte Reliquiar, desen Boden abgefault und desen Silberfiguren und Reliefs abgefallen waren, wurde nach Prag überführt. Dort wechselte es mehrmals ihren Standort. Schliesslich wurde es in 499 Grundteile zerlegt und im Kunstgewerbemuseum aufbewahrt. Erst nach dem November 1989 durfte das Denkmalinstitut in Pilsen als Eigentümer auftreten und die Restaurierung nach gültigen Rechtsvorschriften aufnehmen. Nach der Klärung weiterer Eigentumsrechte im Verlauf des Jahres 1990 wurden Restaurierungsmöglichkeiten gefunden. Am 26. März 1991 übernahm das Kunstgewerbemuseum das Reliquiar, worauf die Etappe der Analyse erfolgte. Aufgrund der sich dabei ergebenden Resultate wurden die Restaurierungsarbeiten im Jahre 1992 aufgenommen. Jetzt ist der Maurusschrein im Schloss Bečov in der ersten Besichtigungstour zu sehen.
Die Besichtigung dauert 45 Min., die Maximalkapazität einer Gruppe beträgt 25 Personen. Die Besichtigungen sind nur mit einem sachkundigen Begleiter möglich (bei uns spricht man deutsch, englisch, russisch, französisch, polnisch, italienisch).